Vögel am wolkenlosen Himmel
© Felix Strohbach

Ein Morgen ohne Donner

Warmes Licht dringt durch die Gardinen und eine frische Brise weht durch die offene Balkontür. Normalerweise werde ich jeden Tag vom Donnern des ersten Flugzeugs geweckt. Seit den Maßnahmen gegen das Corona-Virus höre ich in Innsbruck statt Fluglärm den Wind hauchen und die Vögel zwitschern: 

Vorhang an der Balkontür
Statt donnernde Flugzeuge höre ich zwitschernde Vögel. © Felix Strohbach

Innsbruck ohne Fluglärm

Was vor einem Monat utopisch war, ist jetzt Alltag. Der Flugverkehr wurde zum größten Teil eingestellt und über Innsbruck ist Ruhe eingekehrt. Diese Maßnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus ermöglicht ein Innsbruck ohne Fluglärm und das steigert die Lebensqualität in Innsbruck.

Blauer Himmel und Häuser im Anschnitt
Ein Himmel ohne Flugzeuge und Kondensstreifen. © Felix Strohbach

Wer in Innsbruck lebt, muss sich an die Tiefflieger gewöhnen. Die ganze Stadt liegt in der Einflugschneise des Flughafens. Fast jeden Tag zucke ich zusammen und starre in den Himmel, wenn es über mir donnert. Manchmal steht Servus auf der Unterseite des Flugzeugs. Es bleibt eine einseitige Begrüßung.

Ich werde mich an den Lärm gewöhnen, dachte ich. Seit Corona kenne ich ein Innsbruck ohne Flugzeuge und werde die Ruhe und den freien Himmel nicht mehr vergessen. 

Die Wirkung von politischen Maßnahmen

Kondensstreifen und Flugzeug am Himmel
Die Flugzeuge fliegen sonst knapp über unsere Dächer. © Felix Strohbach

Nach manchen Tagen ist der gesamte Himmel von Kondensstreifen durchzogen. Der blaue Himmel weicht einem trüben Meer aus Schleierwolken und Dunst. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zeigen uns, wie ein ruhigeres Innsbruck mit besserer Luft und weniger Wolken aussieht.

Nicht nur in Innsbruck haben die Maßnahmen positive Nebenwirkungen. In Venedig wird das Wasser in den Kanälen klarer und die Bewohner der Stadt genießen die Ruhe, die der Massentourismus sonst stört. In China ging die Luftverschmutzung so stark zurück, dass es auf Satellitenbildern sichtbar war. Corona zeigt uns: Politische Maßnahmen haben Wirkung.

Politische Kurzsichtigkeit 

Die globale Erwärmung, das Insektensterben oder die vielen Schadstoffe in der Luft waren bisher kein Grund für Einschränkungen im Flugverkehr oder Maßnahmen gegen Massentourismus.

Seit Beginn der Corona-Pandemie geht der CO²-Ausstoß zurück. Trotzdem ist klar: Das Virus rettet nicht das Klima, sondern tötet Menschen. Alle positiven Nebeneffekte kommen von den politischen Maßnahmen und nicht von der Pandemie selbst.

Die Erkenntnis: Regierungen können wirkungsvoll gegen globale Probleme vorgehen, aber sie nehmen nicht alle globalen Probleme so ernst wie das Corona-Virus. Die langfristigen Folgen der Klimaerwärmung werden verheerend sein, aber sie liegen nicht innerhalb der nächsten Wahlperiode.

Das Leben nach Corona

Die Corona-Pandemie wird vorbei gehen, die Erinnerung an diese intensive Phase wird bleiben. Ich bin froh, wenn die Zahl der neuen Infektionen zurück geht und die Einschränkungen aufgehoben werden. Auf laute Flugzeuge und schlechte Luft freue ich mich trotzdem nicht.

Das können wir jetzt tun:
Ohne Flugzeug durch Europa reisen,
die Petition zur Besteuerung von Kerosin unterschreiben
und die Organisation Stay Grounded unterstützen.

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