Twike mit geöffnetem Dach von Bergpanorama
© Robert Kreipl

Reisen mit dem Twike

Durch die Dolomiten, zum Gardasee oder bis nach Nordfriesland. Robert Kreipl war mit seinem 20 Jahre alten Twike schon auf Reisen, als es noch keine öffentlichen Ladesäulen gab.

Gleichmäßig surrt der Elektromotor vor sich hin. Robert Kreipl hat den Tempomat aktiviert und lässt sein Twike Kurve für Kurve die Bergstraße erklimmen. Über den Bordcomputer in der Mitte der Kabine kann er die Leistung so drosseln, dass er garantiert bis ans Ziel kommt. Das Twike fährt dann nur noch so schnell, dass sich dabei die Reichweite nicht verringert.

Der Bordcomputer des Twikes
Die dünne Leiste am oberen Rand zeigt die Geschwindigkeit. © Felix Strohbach

Mit dem Twike ist die Reichweite auf etwa 180 Kilometer begrenzt. Über Pedalen im Innenraum können die Pilotinnen und Piloten während der Fahrt ein paar Kilometer dazu gewinnen. Das Twike ist ein Velomobil mit Elektromotor. 

In Etappen zum Ziel

Wo genau er bei seinen Reisen entlang fährt, das weiß Robert Kreipl vorher nie. Er setzt sich ein Ziel und fährt los. Sobald die Reichweite knapp wird, sucht er nach einer Steckdose.

„Ladesäulen hat es noch nicht gegeben und deshalb sind wir dann einfach zu Privatpersonen hingefahren“, erinnert sich Robert Kreipl. Heute gibt es öffentliche Ladesäulen und trotzdem lädt er sein Twike immer noch lieber bei Privatpersonen, denn dort hat er die schöneren Erlebnisse.

Zum Beispiel bei einem Bauern im Allgäu, der gerade ein Blech in seinen Traktor rein geschweißt hat: „Ich hab mir die Schweißnaht so angeschaut und dann zu ihm gesagt: Mein lieber Freund, ich glaube, dass kann ich besser.“ Während Robert Kreipl geschweißt hat, durfte das Twike laden und die Bäuerin hat Kaffee und Kuchen gebracht.

Als das Twike fertig geladen war, wollten alle auf dem Hof einmal mitfahren. Nachdem Robert Kreipl mit jedem eine Runde gedreht hatte, war der Akku wieder leer. „Dann kannst du zum Abendessen auch gleich da bleiben“, meinte daraufhin die Bäuerin. Auf seinen Reisen hat Robert Kreipl viele neue Menschen kennen gelernt, zu den meisten hat er heute noch Kontakt.

Mann mit gelbem Twike
Robert Kreipl und sein 20 Jahre altes Twike. © Felix Strohbach

Ein Fahrzeug für Minimalisten

Drei Reifen, zwei Sitzplätze und ein Steuerknüppel. Twike-PilotInnen mögen es puristisch. In der Mitte des Cockpits schwebt der Bordcomputer in einer abgewinkelten Holzfassung. Es sieht ein bisschen aus, wie ein aufgeklapptes Buch mit Knöpfen und Schaltern auf den Innenseiten. Hier können Lichter, Tempomat und Rekuperation eingestellt werden. Sobald es bergab geht, lädt das Twike den Akku wieder auf.

Viel Stauraum gibt es nicht. Wenn Robert Kreipl mit seiner Frau Christine auf Reisen geht, müssen sie sich den Platz gut einteilen. Im Kofferraum hinter den Sitzen passen etwa vier Kästen Bier. Statt Bier stapeln die Kreipls dort Ladekabel, Adapter, Klamotten, Schuhe und Rucksäcke in kleinen Kisten. In die Seiten schichten sie Brotzeit und Getränke. (Auch interessant: Kostenlos mit dem Lastenrad durch Innsbruck)

Urlaubsgepäck vor dem Twike
In das Twike passt Gepäck für einen Campingurlaub für zwei Personen. © Robert Kreipl

Der Urlaub beginnt
während der Fahrt

Wenn Robert Kreipl mit seinem Twike verreist, dann hat er Zeit. Statt auf der Autobahn die 500 Kilometer bis zum Gardasee durch zu brettern, zuckelt er gemütlich über Bergpässe und hält überall an, wo es ihm gefällt. Teilweise schleicht er mit 30 km/h Passstraßen hinauf. Dadurch erhöht er die Reichweite des Fahrzeugs und er kann in Ruhe die Umgebung genießen.

Weil es bei seinem elektrischen Fahrzeug kein lautes Motorengeräusch gibt, werden Tiere auch nicht verschreckt und er kann sie bequem während der Fahrt beobachten. Bei gutem Wetter verstaut er das Stoffdach hinterm Sitz und verwandelt sein Twike in ein Cabrio. (Auch in einem Twizy kommt Cabrio-Feeling auf: Think smaller.)

Mann steht neben seinem Twike in den Dolomiten
Robert Kreipl 2011 an einer Passstraße in den Dolomiten. © Robert Kreipl

Mit seinem elektrischen Leichtfahrzeug hat Robert Kreipl bereits über 100.000 Kilometer zurückgelegt. Statt zum Ziel zu hetzen, genießt er die Fahrt und lernt dabei neue Menschen kennen. Er ist überzeugt: Twike fahren schont die Umwelt und steigert gleichzeitig das Urlaubsgefühl.

Ende 2020 soll eine neue Generation des Twike auf den Markt kommen. Über 900 Menschen haben sich das Twike 5 bereits reserviert und in einem mehrjährigen Crowdfunding wurden über 2,5 Millionen Euro für die Produktion gesammelt. Mehr auf twike.com

Fahrradweg im Grünen Mitten in Berlin
Im Alltag
Till Steinmeier

Grüne Wege – Auf dem Fahrrad durch Berlin

Fünf Spuren neben und sieben Spuren vor mir. Um mich herum lautes Motorendröhnen und stechende Abgase. Was viele ignorieren können, strengt mich an. Und ich frage mich: Warum bin ich nicht abgebogen und habe den kleinen Umweg durch die grünen, sauberen und ruhigen Straßen gemacht?

Schirme am Mittelmeer
Im Urlaub
Richard Kaufmann

Urlaub ohne Flieger

Fliegen ist schlecht, das hört man mittlerweile überall. Nur, Hand aufs Herz: Wozu leben wir auf der Welt, wenn wir sie uns nicht ansehen! Hier sind eine Handvoll Anregungen für einen ganz normalen Urlaub ohne Flieger.

Fenster an einem gefließten Haus in Lissabon
Im Alltag
Till Steinmeier

Policy Windows: Das Erfolgsrezept der Pop-up-Radwege

Ein paar Pylonen oder Absperrbaken, ein bisschen Farbe, et voilà. Es braucht nicht viel, um Radwege zu schaffen, das haben Städte weltweit während der Corona-Pandemie bewiesen. Dabei gab es das Konzept der Pop-Up-Radwege schon vorher und das ist ein entscheidende Faktor für ihren Erfolg.

Der Achensee in Tirol von oben
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Wasserkraft: Fließender Ökostrom und Chancen der Elektromobilität

Energieerzeugung und Mobilität hängen zusammen und müssen deshalb in Zukunft gemeinsam betrachtet werden. Hier geht es um die zukünftige Rolle von Wasserkraft und Elektromobilität in der deutschen und österreichischen Energiewirtschaft.

Smartphone im Vordergrund und Auto unscharf im Hintergrund
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Carsharing mit Elektroautos am Alpenrand

Sie brauchen Platz, kosten Geld und stehen die meiste Zeit bloß herum. Trotzdem können viele auf dem Land nicht auf ihr Auto verzichten. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gibt es jetzt ein Carsharing. Hier kann jeder und jede Elektroauto fahren, ohne eins zu kaufen.