Der elektrische Kleinwagen Honda e in blau am Waldrand
© Felix Strohbach

Honda e: 3 Dinge, die alle E-Autos haben sollten

Seit 2020 hat Honda sein erstes Elektroauto auf dem Markt. Statt wie viele andere Hersteller ein bestehendes Verbrenner-Modell zu elektrifizieren, hat der japanische Autohersteller ein komplett neues Fahrzeug konzipiert. Auch zwei Jahre nach Marktstart ist der Honda e seiner Konkurrenz in vielen Punkten voraus, hier sind die drei wichtigsten.

1. Sympathisches und kompaktes Design

„Wenn alle aggressive Autos fahren, wird das zu einem gesellschaftlichen Problem“, sagte mir der Design-Professor Paolo Tumminelli mal in einem Interview. Der Honda e wirkt diesem Problem durch sein freundliches Design entgegen. Die runden Scheinwerfer und weichen Formen erheitern das sonst eher grimmig anmutende Straßenbild. Ähnlich machen es der Mini Cooper SE und der Fiat 500e. Ein weiteres Plus sind die kompakten Außenmaße des Honda e, die die Parkplatzsuche erleichtern und weniger öffentlichen Raum beanspruchen. Seine Karosserieform erinnert an den Golf III und der Innenraum wirkt trotz der kompakten Maße geräumig und wohnlich. Anders als bei vielen Schrägheck-SUVs ermöglichen die steilen Scheiben im Honda e einen guten Rundumblick, der durch die vielen Kameras sogar noch verbessert wird.

Kameralinse der virtuellen Außenspiegel am Honda e
Auch in engen Einfahrten sind die virtuellen Außenspiegel nützlich, denn man muss sie nicht anklappen. © Felix Strohbach

2. Kameras statt Außenspiegel

„Das ist doch nur Schnickschnack“, ehrlich gesagt war ich selbst zuerst skeptisch. Meine ersten Erfahrungen mit virtuellen Außenspiegeln habe ich in den e-tron Modellen von Audi gesammelt. Hier hätte ich die klassischen Außenspiegel bevorzugt. Sowohl die Position als auch die Größe haben mir für mich nicht gepasst. Virtuelle Außenspiegel können die Aerodynamik geringfügig verbessern, aber bei Audi erschienen mir die Kameras immer noch relativ groß. Außerdem finde ich bis heute, dass bei einem über zwei Tonnen schweren SUV zuerst an anderen Stellschrauben justiert werden sollte. Beim Kleinwagen Honda e ist das anders. Hier liegen die Kameras direkt an der Außentür an und die Position der Bildschirme ist intuitiver. Während meiner Fahrt hatte ich sogar das Gefühl, dass ich bisher bei keinem Fahrzeug einen so guten Blick nach hinten hatte. Die virtuellen Hilfslinien haben mir geholfen, den Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmenden besser einzuschätzen. Das Genialste an den virtuellen Außenspiegeln des Honda e ist, sie gehören zur Serienausstattung und kosten keinen Aufpreis.

Display der virtuelle Außenspiegel im Innenraum
Fast in derselben Position würde man auch die klassischen Außenspiegel erwarten. © Felix Strohbach

3. Ladeanschluss vorne und Steckdose innen

An welcher Seite war noch mal der Ladeanschluss? Dieses Problem ist nicht neu. Auch bei Verbrennern kann es passieren, dass man mit der falschen Seite an die Zapfsäule fährt. Klar, beim eigenen Auto hat man das irgendwann verinnerlicht, aber bei E-Autos kommt eine weitere Besonderheit dazu. Anders als Tankstellen sind vor allem Schnellladestationen häufig wie Parklücken konzipiert. Das heißt, man parkt vorwärts oder rückwärts ein, je nachdem, wo sich der Ladeanschluss befindet. Mir ist es schon oft passiert, dass das Kabel nicht lang genug war oder ich doch die falsche Seite ausgewählt habe. Also musste ich noch mal umparken. Beim Honda e ist der Ladeanschluss vorne und das ist super, denn es gibt nichts Einfacheres, als vorwärts an eine Ladestation ranzufahren. Auch im Innenraum zeigt der japanische Kleinwagen seine Stärke bei den Ladeanschlüssen. Neben einem HDMI und USB gibt es auch einen 12-Volt- und eine 220-Volt-Steckdose. Darüber kann dann fast jedes Haushaltsgerät geladen oder mit Strom versorgt werden.

Honda e an der Ladestation
Nur bei starkem Regen könnte diese Ladeklapee zum Problem werden, dafür gibt es aber eine passende Abdeckung. © Felix Strohbach

Fazit zum Honda e

Bei diesem Elektroauto zeigt sich, wie sehr es sich lohnt, ein neues Fahrzeugkonzept zu entwickeln, statt einen Verbrenner zu elektrifizieren. Der Kleinwagen ist ein geniales Fortbewegungsmittel für Stadt und Land, nur auf der Autobahn schwächelt er. Zum verhältnismäßig hohen Stromverbrauch kommt ein kleiner 35,5-kWh-Akku. Daraus resultiert eine maximale Reichweite von 222 Kilometern. Für die meisten Menschen sollte das im Alltag reichen. Weitere Urlaubsfahrten werden damit aber mühsam. Vom Einstiegspreis 33.850 Euro (Stand Juli 2022) können die vollen 9.000 Euro abgezogen werden, was den Honda e auch neu zu einem erschwinglichen Elektroauto macht. Alles in allem können wir nur hoffen, dass Honda diesen Kleinwagen pflegt und ihn bald mit größerem Akku und optimiertem Stromverbrauch zukunftsfähig macht. Das Potenzial dieses Fahrzeugkonzepts ist unübersehbar.

Innenraum des Honda e Advance
Im Innenraum zieht sich ein Display-Band von links nach rechts. © Felix Strohbach

Technische Daten – Honda e

Antrieb
Heckantrieb
Maximale Leistung
113 kW
Höchstgeschwindigkeit
145 km/h
Gewicht
1.595 kg
Maximale Reichweite
222 km
Verbrauch
17,8 kWh/ 100 km
Akkukapazität
35,5 kWh
Max. Ladeleistung
6,6 kW AC (Wallbox) in 5,5 Stunden
56 kW DC (Schnelllader) auf 80 % in 42 Minuten
Einstiegspreis
33.850 Euro (- 9.000 Bonus)
Preis des Testfahrzeugs
38.660 Euro

Disclaimer: Das Fahrzeug wurde mir vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt, die Stromkosten habe ich selbst getragen. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf diesen Beitrag.

Share on facebook
Share on twitter
Share on email
Share on telegram
Share on whatsapp
fliegende Fahrzeuge vor blauem Hintergrund
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Zehn Schritte Richtung schwerelose Mobilität

Zwölf Monate lang habe ich Geschichten gesammelt und Fahrzeuge getestet, die für mich zu einer schwereloseren Mobilität beitragen. Heute wird Strohbonaut – Das Online-Magazin für schwerelose Mobilität ein Jahr alt. In zehn Schritten habe ich zusammengefasst, um was es in diesem Magazin geht.

Chefredakteur Felix Strohbach liest die aktuelle Ausgabe von arrive
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Die Mobilität der Zukunft offline erleben

Zum Thema Mobilität der Zukunft findet man bei Google über 35 Millionen Ergebnisse in unter einer Sekunde. Wer soll da den Überblick behalten? Wir! Das Wichtigste haben wir in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins zusammengefasst.

Schauspieler Lenn Kudrjawizki im Gespräch mit Felix Strohbach
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Lenn Kudrjawizki: „Ich fahre da jetzt überall mit dem Elektroauto hin“

Das Gesicht kommt Ihnen bekannt vor? Vielleicht aus dem oscarprämierten Film „Die Fälscher“, der Paramount-Produktion „Jack Ryan: Shadow Recruit“ oder der ARD-Reihe „Der Kroatien Krimi“. Mit etwas Glück trifft man Lenn Kudrjawizki auch an den E-Auto-Ladestationen in ganz Europa.

Ein gepackter Rucksack am Strand
Im Urlaub
Felix J. Strohbach

Schwerelose Mobilität 9/10: Weniger Gepäck mitnehmen

Regenjacke, Rollkragenpullover und Badehose. Wenn wir unterwegs sind, wollen wir für alle Eventualitäten gerüstet sein. Am Ende einer Reise oder eines Ausflugs stellen wir häufig fest, dass wir vieles überhaupt nicht gebraucht haben und wir mit deutlich weniger Gepäck ausgekommen wären.

Vanlife im Elektrobus Mercedes EQV auf einer Wiese am See
Im Urlaub
Felix J. Strohbach

Vanlife im Elektrobus: Unterwegs mit dem Mercedes EQV

Die meisten Camping-Vans schlucken Unmengen Benzin oder Diesel und schleudern noch mehr Schadstoffe aus ihren Auspuffrohren. An abgelegenen Bergseen dürfen sie zum Glück nur selten parken und wenn, dann stehen dort bereits 20 andere Camper-Vans. Auch beim Vanlife im Elektrobus ändert sich daran nichts, aber es ist leiser und abgasfrei.