Sänger Wincent Weiss ist ein Fan von lauten Verbrennungsmotoren. Trotzdem hat er die Elektromobilität für sich entdeckt. Warum? Das hat er mir in einer Ladepause mit dem ID. Buzz verraten.
Hi Wincent, Du warst früher am liebsten mit Deinem Diesel-VW-Bus T6 California unterwegs. Jetzt steigst Du auf einen vollelektrischen ID. Buzz um. Was wird sich für Dich dadurch ändern?
Mit dem ID. Buzz wird wahrscheinlich nur die Reisplanung eine größere Rolle spielen und davor haben viele noch Bedenken. Ich nicht, denn alle 400 Kilometer gibt es dann halt eine Pause mit Essen, Trinken und Toilette, während das Auto lädt. Sonst wird sich nicht viel ändern. Die Stopps werden wir vorher festlegen, damit wir nicht an irgendeiner Raststätte anhalten müssen. Wenn das die einzige Änderung ist, um die Umwelt zu entlasten, dann finde ich, ist das wirklich nicht zu viel verlangt.
Du sprichst aus Erfahrung. Mit dem ID.4 bist Du auch schon lange Strecken gefahren, richtig?
Ja, wir sind damit auch schon über 1.000 Kilometer mit Stopps am Stück gefahren. Meistens sind es aber kürzere Strecken. Dafür habe ich bei mir zuhause auf dem Dorf eine Wallbox, an der das Auto über Nacht volllädt. Das ist dann sehr komfortabel, weil ich mir im Alltag überhaupt keine Gedanken über Ladestopps machen muss. Früher musste ich zumindest ab und zu an eine Tankstelle, das kann ich mir jetzt sparen. Für die meisten Menschen würde das auch reichen. Denn Hand aufs Herz: Wer fährt denn schon jeden Tag über 400 Kilometer? (Auch interessant: Schauspieler Lenn Kudrjawizki ersetzt mit seinem Elektroauto sogar Flüge)
Wahrscheinlich die Wenigsten. Langstrecken sind die Ausnahme, wenn man nicht gerade wie Du von einem Konzert zum nächsten muss.
Ich fahr momentan über 150.000 Kilometer im Jahr – zum Teil vollelektrisch. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern. Ich möchte bei mir im Berufsleben die Pferde ein bisschen ruhiger laufen lassen. Ich habe jetzt sieben bis acht Jahre durchgearbeitet ohne längere Auszeiten. Mein Ziel ist es, Arbeit und Freizeit wieder besser in Balance zu bringen.
Das klingt vernünftig. Jeder braucht mal eine Pause. Genau wie ein Elektroauto auf der Langstrecke. Wie verbringst Du diese Ladepausen am liebsten?
Ich habe das große Glück, dass ich mit meinem Laptop und Smartphone von überall aus arbeiten kann. Solche Pausen nutze ich dann zum Beispiel, um mich um Social Media zu kümmern oder E-Mails zu beantworten. Manchmal melde ich mich auch bei meiner Mutter. Ich höre so viele Menschen immer sagen, hätte ich doch bloß Mal eine halbe Stunde Zeit, um mich zum Beispiel bei meinen Großeltern zu melden. Bitte schön, hier hast Du sie.
Du würdest also sagen, dass Dir die Elektromobilität Zeit schenkst, die Du Dir sonst nicht nehmen würdest?
Ja, wenn ich diese Pausen als solche einplane auf jeden Fall. Wer ständig auf dem Sprung ist und sich nicht darauf einlässt, für den ist so eine Pause natürlich nervig. Wer diese Pause annimmt und zum Runterkommen ein Buch liest, für den ist es geschenkte Zeit.
Gibt es etwas, das Du bei einem Elektroauto vermisst?
Ich bin früher viel Motocross gefahren und bis heute bin ich ein Fan davon. Ich mag den Sound der Motoren. Das vermisse ich schon manchmal. Auf langen Strecken finde ich es aber auch viel angenehmer, wenn es nicht die ganze Zeit dröhnt und man leise in einem E-Auto dahingleitet. Laute Motorengeräusche können ganz schön anstrengend sein – gerade wenn man während der Fahrt lange Gespräche führt. Ich reise viel mit der Band und arbeite auch Mal an Texten, wenn ich nicht am Steuer sitze und dafür ist das Cruisen in Elektroautos deutlich angenehmer.
Das komplette Interview steht in der Ausgabe 01 2023 des Printmagazins von arrive. Hier geht es direkt zum Abo! oder zum ePaper.