Blick aus der Windschutzscheibe eines Tesla Model 3 auf den Gardasee
© Felix Strohbach

Urlaub mit Elektroauto: Im Tesla Model 3 zum Gardasee

„Für mich wäre ein Elektroauto nichts. Ich möchte auch nach Italien in den Urlaub fahren können ohne viel Planung.“ Nur 41 Prozent der Deutschen wären für einen Urlaub mit Elektroauto bereit und auch nur wenn das Ziel in Deutschland oder im europäischen Ausland liegt (Quelle: barometer.dat.de). Wir sind mit einem Tesla Model 3 zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen gefahren: zum Gardasee.

Handtuch, Badehose, ein bisschen Kosmetik und ein Outfit zum Wechseln. Kofferraum zu, Sonnenbrillen auf und zur Einstimmung auf den Urlaub eine Italopop-Playlist starten. Von München bis zum Gardasee sind es fast 400 Kilometer. Das Navigationssystem schlägt einen Zwischenstopp zum Laden in Trient vor, bis dahin sind es noch 315 Kilometer. Der Akku sollte bis dahin locker reichen, vor dem Start zeigt das Fahrzeug sogar über 500 Kilometer Reichweite an. Wir ordnen uns trotzdem auf die rechte Spur und gleiten mit Tempo 120 den Bergen entgegen. Nach der österreichischen Grenze klettert der Akkustand sogar kurz nach oben.

Eine Hand am Lenkrad eines Tesla
Mit aktiviertem Autopilot fährt und lenkt der Tesla selbstständig. Eine Hand muss dabei trotzdem am Lenkrad bleiben. © Ruth de Carné

Aufladen während der Fahrt

Kaum sind wir an Scharnitz vorbei, nimmt der Tesla Fahrt auf, ohne Strom zu ziehen. Die Straße wird immer steiler, bis zu 16 Prozent Gefälle kündigen die Schilder an. Für ein paar Minuten rekuperiert das Elektroauto mit voller Leistung. Als wir Zirl erreichen und es wieder eben wird, hat der Akku fünf Prozent zurückgewonnen. Mit neuer Energie geht es Richtung Brenner.

An Leistung fehlt es in diesem Elektroauto nicht. In 3,3 Sekunden ist ein Tesla Model 3 Performance auf Tempo 100. Dass er auch bergauf brutal beschleunigen kann, muss er niemandem beweisen. Viel interessanter ist, dass man den Verbrauch bei sehr moderater Fahrweise auf 14 kWh pro 100 Kilometer drücken kann. Mit dieser Fahrweise würde man locker über 500 Kilometer am Stück schaffen. Nur der Hyundai Ioniq 3 war bisher sparsamer (Mehr dazu: Mit dem Elektroauto ins Skigebiet). Beim Laden hat Tesla die Nase vorn. Von der flächendeckenden Infrastruktur über die Ladegeschwindigkeit bis hin zur einfachen Handhabung und der intuitiven Routenplanung, hier setzt Tesla neue Standards (Auch interessant: Polestar 2: Mit dem Tesla Konkurrenten durch die Alpen). Wie vor der Fahrt angekündigt machen wir auf Empfehlung des Navigationssystems in Trient einen Zwischenstopp und laden.

Tesla Ladestationen in Trient, Italien
In Trient waren neben uns fast alle Supercharger frei. © Felix Strohbach

Kaffeepause in Trient

Nur einer der zehn Supercharger ist belegt. Wir haben also freie Platzwahl. Rückwärts parken, aussteigen, Kabel vom Supercharger nehmen, Knöpfchen am Stecker drücken und schon öffnet sich die Ladeklappe. Jetzt noch anstecken, fertig. Keine Ladekarte, die irgendwo hingehalten und keine Reihenfolge, die beachtet werden muss. Sofort klettert die Ladeleistung nach oben und erreicht am höchsten Punkt 247 Kilowatt, bevor sie langsam wieder sinkt. In 20 Minuten soll das Elektroauto laut Display wieder bei 80 Prozent sein. Genug Zeit für einen Kaffee im B&B Hotel gegenüber (Auch interessant: Leise durch die Dolomiten).

Nachdem wir spontan in unseren Urlaub mit Elektroauto aufgebrochen sind, müssen wir uns noch um eine Unterkunft kümmern. Über das Smartphone buchen wir ein Last-minute-Angebot, ein Zimmer mit Seeblick in Limone Sul Garda. Noch kurz zur Toilette und weiter geht es. Als wir nach einer knappen halben Stunde mit Kaffeearoma auf der Zunge zum Auto zurückkommen, liegt der Akkustand schon bei 89 Prozent. Mit dieser Akkuladung kommen wir auf dem Rückweg auch locker wieder bis zum Brenner, denn bis zum Zielort sind es nur noch 67 Kilometer. Doch lasst uns nicht an die Rückfahrt denken, vor uns liegt der Gardasee.

Blick aus der Windschutzscheibe eines Tesla Model 3 auf den Gardasee
Zu keinem Zeitpunkt unserer Fahrt wurde die Reichweite knapp. © Felix Strohbach

Ins kalte Wasser springen

Kaum sind wir von der Autobahn runter, werden die Straßen enger und kurviger. Nach wenigen Kilometern öffnet sich das Tal und offenbart die nördliche Spitze des Gardasees. In Riva del Garda fahren wir rechts ab. An der westlichen Seite des Sees laufen die Straßen zu großen Teilen durch den Berg. Wir passieren betonierte Galerien und Felstunnel. Immer wieder kommen wir fast zum Stillstand, weil uns in einer engen Kurve ein Bus oder ein überdimensionales Wohnmobil entgegenkommen. Hinzukommen RadfahrerInnen, denn nur streckenweise gibt es separate Radwege, die sie vor den Autos und ihren Abgasen schützen würden (Mehr dazu: Grüne Wege – Auf dem Fahrrad durch Berlin).

So schön diese Strecke ist, so anstrengend ist sie auch. Wir sind erleichtert, als wir in Limone Sul Garda das Auto vor unserer Unterkunft parken können. Bei der ersten Gelegenheit springen wir in den kalten See und waschen uns den Reisestress vom Leib. Erfrischt und mit nassen Haaren laufen wir zu Fuß weiter in die Stadt. Zeit für Pizza, Pasta und ein Resümee.

Urlaub mit Elektroauto: Ein Geparkter Tesla am Gardasee
Eine Ladestation oder Steckdose gab es an unserer Unterkunft nicht, haben wir aber auch nicht gebraucht. © Felix Strohbach

Fazit: Urlaub mit Elektroauto

Jedes Jahr brechen Millionen Deutsche mit dem Auto Richtung Italien auf und schleudern Unmengen CO² und Stickoxide in die Luft. Spätestens am Brenner stehen sie dann im Stau (Auch interessant: 5 Gründe gegen ein eignes Auto). Mit dem Zug würde man an der kilometerlangen Wand aus Lkw vorbeifahren, müsste aber spätestens in Rovereto auf den Bus umsteigen. Man wäre an Fahrpläne gebunden, könnte nicht spontan in den See springen und das letzte kurvige Stück im Bus ist ein Garant für Übelkeit. Ein guter Kompromiss zwischen Klimaschutz und Komfort ist daher der Urlaub mit dem Elektroauto. Unsere Fahrt zeigt, mit einem Tesla Model 3 ist das bereits reibungslos und ohne viel Planung möglich. Am besten fährt man in der Nebensaison, denn dann lassen sich auch die Unterkünfte spontan während einer Ladepause buchen.

Weitere Informationen zur Klimabilanz von Elektroautos steht auf der Webseite des Bundeministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: bmu.de

Vorderseite eines blauen Tesla Model 3 Performance
Panoramaglasdach, Sitz- und Lenkradheizung sind im Basispreis inklusive. Der Autopilot und die Performace Ausführung kosten Aufpreis. © Felix Strohbach

Disclaimer: Ein Tesla Model 3 kostet mindestens 43.970 Euro (-6.000 Euro staatliche Förderung). Das gezeigte Fahrzeug ist ein Tesla Model 3 Performance aus dem Jahr 2020 mit maximaler Ausstattung und kostet neu 64.670 Euro (-6.000 Euro staatliche Förderung). Es wurde mir als Pressefahrzeug kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf diesen Beitrag. Alle Bilder sind selbstgemacht.

– Anzeige –

Rabattcode für ein Abo von Elektroautomobil
Werbung für das Magazin Elektroautomobil

Hier könnt ihr das Magazin kaufen oder abbonieren. (Rabattcode für strohbonautInnen: strohbonaut10)

Share on facebook
Share on twitter
Share on email
Share on telegram
Share on whatsapp
E-Autos für unter 25000 Euro: Der neue Citroën ë-C3
Im Alltag
Felix J. Strohbach

E-Autos für unter 25.000 Euro

Für viele Menschen in Deutschland sind Elektroautos noch zu teuer. Tatsächlich findet man momentan kaum einen elektrischen Neuwagen unterhalb der 25.000-Euro-Marke. Nächstes Jahr könnte sich das ändern.

Vanlife im Elektrobus Mercedes EQV auf einer Wiese am See
Im Urlaub
Felix J. Strohbach

Vanlife im Elektrobus: Unterwegs mit dem Mercedes EQV

Die meisten Camping-Vans schlucken Unmengen Benzin oder Diesel und schleudern noch mehr Schadstoffe aus ihren Auspuffrohren. An abgelegenen Bergseen dürfen sie zum Glück nur selten parken und wenn, dann stehen dort bereits 20 andere Camper-Vans. Auch beim Vanlife im Elektrobus ändert sich daran nichts, aber es ist leiser und abgasfrei.

Fenster an einem gefließten Haus in Lissabon
Im Alltag
Till Steinmeier

Policy Windows: Das Erfolgsrezept der Pop-up-Radwege

Ein paar Pylonen oder Absperrbaken, ein bisschen Farbe, et voilà. Es braucht nicht viel, um Radwege zu schaffen, das haben Städte weltweit während der Corona-Pandemie bewiesen. Dabei gab es das Konzept der Pop-Up-Radwege schon vorher und das ist ein entscheidende Faktor für ihren Erfolg.

Aljosha Muttardi im Gespräch mit Felix Strohbach
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Aljosha Muttardi: Queerer veganer Aktivismus und E-Cabrios

Bekannt geworden ist der heute 35-Jährige mit dem YouTube-Format „Vegan ist ungesund“. Als Teil der Netflix-Serie „Queer Eye Germany“ wurde er dieses Jahr mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Ich habe Aljosha Muttardi an einer Ladestation in Hamburg mit seinem elektrischen Cabrio getroffen.

Zwei Kleinstfahrzeuge in Amsterdam
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Schwerelose Mobilität 6/10: Weniger Platz brauchen

Wir haben ein Platzproblem. FußgängerInnen und RadfahrerInnen bekommen zu wenig und Autos zu viel Platz. Ausgleichen können wir diese Ungerechtigkeit nur durch eine Umverteilung und wenn unsere Fahrzeuge zukünftig weniger Platz brauchen.

Ein Elektroauto zwischen Schnee und Matsch
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Mit dem Elektroauto ins Skigebiet

Minusgrade und steile Bergstraßen verringern die Leistung eines Lithium-Akkus. Wir sind zu viert in einem elektrischen Hyundai Ioniq von Innsbruck bis ins Skigebiet Kühtai gefahren und mit vollem Akku zurückgekehrt.