Kräutergärten und Sprachcafés statt Parkplätze für Lifestyle-LKW. In Wien gehen Menschen jetzt kreativ gegen die Hitze vor und erobern sich gleichzeitig den öffentlichen Raum zurück. Betonierte Straßen und gepflasterte Plätze heizen sich im Sommer ungebremst auf. Die Lösung: Mobile Bäume, die die Stadt kühlen sollen
Mit dem Aktionsprogramm Grätzloase will die Stadt Wien gemeinsam mit dem Verein Lokale Agenda 21 städtische Freiräume in Oasen verwandeln. Die Stadt Wien stellt dafür öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Darauf finden dann Nachbarschaftsfeste, Diskussionsrunden und Workshops statt.
Mobile Bäume: Die Wiener Wanderbäume sind da!
Durch die dichte Bebauung kann der Wind in der Stadt nicht zirkulieren. Die zusätzliche Abwärme von Fahrzeugen und Gebäuden vermindert die Abkühlung der Straßen in der Nacht zusätzlich. Wien verwandelt sich in den Sommermonaten wie viele Großstädte in eine Wärmeinsel. 2018 waren es bereits 36 Tage mit über 30 Grad, die fortschreitenden Klimaerwärmung wird dieses Problem verschärfen.
Höchste Zeit für mehr Bäume in der Stadt, denn die können je nach Größe ihre Umgebung um mehrere Grade herunterkühlen. Wäre da nicht die flächendeckende Bodenversiegelungen. Sie nimmt Bäumen und ihren Wurzeln den Platz zum Wachsen. Hier kommt das Konzept der mobilen Bäume, der Wiener Wanderbäume ins Spiel. (Auch interessant: Die Welt nach den Autos)
Mobile Bäume müssen viel aushalten können
Feldahorn, chinesische Windbirne, mährische Eberesche und virginische Traubenkirsche. Diese exotischen Baumarten sind robust genug, um Hundeurin, Streusalz und steigenden Temperaturen in der Stadt standzuhalten. In den Sommermonaten wandern sie von Grätzl zu Grätzl, also von Stadtteil zu Stadtteil und spenden Schatten. Auf Lastenfahrrädern und kleinen Transportern werden sie zum jeweiligen Standplatz gebracht. Dort stehen sie dann für einige Wochen, bis sie weiter wandern. (Auch interessant: Kostenlos mit dem Lastenrad durch Innsbruck)
Mehr zu den mobilen Bäumen in Wien, habe ich für das Magazin transform geschrieben: Die Klimaanlagen der Stadt. Der Text ist auch in der Printausgabe „Glaub doch was du willst“ erschienen.