Wir waren mit Bergsteiger-Legende Reinhold Messner in den Bergen Südtirols unterwegs. In der Gondel, im Elektro-Van und während wir zum Kronplatz gewandert sind, haben wir über die Verkehrsprobleme in den Dolomiten und die Chancen und Grenzen der Elektromobilität gesprochen.
Zum Gipfel geht Reinhold Messner am liebsten zu Fuß, für die Eröffnung seines Museums auf dem Kronplatz konnte aber auch er nicht auf ein Auto verzichten. Sein langjähriger Werbepartner Opel hat ihm dafür die entsprechenden Elektro-Vans zur Verfügung gestellt. (Auch interessant: ECOdolomites – Leise durch die Dolomiten
Der Verkehr bleibt auch elektrisch ein Problem
In den Dolomiten verstopfen jedes Jahr Tausende Autos und Motorräder die Passstraßen. Herr Messner, das haben Sie wahrscheinlich schon oft selbst miterlebt, oder?
Reinhold Messner: „Am Ende ist es eine stehende Kolonne, alle hupen und es ist fürchterlich laut. Von unten bis oben stehen dann Autos und die Berge sind kaum noch zu sehen.“
Mit elektrischen Autos wird die Kolonne zwar leiser, die Straßen bleiben trotzdem verstopft. Im Winter werden die Passstraßen aufgrund von Lawinengefahr gesperrt. Fänden Sie eine Sperrung für Autos auch im Sommer sinnvoll?
„Klar müssen die Bergführer und Hüttenwirte weiterhin mit dem Auto rauffahren können, aber eben nicht alle Menschen. Die Gäste kommen dann entweder mit dem Zug oder sie stellen das Auto unten am Berg ab und rühren es eine Woche lang nicht mehr an. Sie werden dann mit Shuttlebussen und Bahnen nach oben gebracht.“
Reinhold Messner:
Fahrräder statt Autos
Südtirol hängt stark vom Tourismus ab und niemand möchte gerne beim Wandern in der Natur vom Verkehr gestört werden. Zu viel Autoverkehr schadet dem Tourismus, oder?
„Wir sollten uns deshalb auf lange Sicht überlegen, was wir tun können, damit es reizvoll bleibt, in die Berge zu kommen. Da streiten wir seit zehn Jahren, weil die kleineren Gasthäuser und Hotels sagen, wir haben dann keine Gäste mehr, die bleiben dann alle unten im Tal. Und die Politik gibt dann halt nach und ist nicht bereit eine klare Linie zu finden.“
Mit Shuttlebussen und Bahnen würden die Touristen doch weiterhin hoch kommen. Vielleicht fänden es einige dann sogar wieder attraktiver direkt vom Tal aus hoch zu laufen…
„Und jetzt sieht man bei dem großen Radrennen Maratona dles Dolomites, dass wir die Dolomiten auch ganz neu verkaufen können, nämlich an die Radfahrer. Die dürfen die Pässe dann weiter nutzen.“
Für GQ Germany habe ich mit Reinhold Messner neben den Verkehrsproblemen in den Dolomiten auch über den Verzicht als Erfolgsrezept gesprochen. Den Beitrag dazu findet Ihr hier auf GQ.de.