Geparktes Auto vor einer Wand mit Fliesen
© Felix Strohbach

Schwerelose Mobilität 1/10: Privates Carsharing

Weniger Schaden am Ökosystem Erde und mehr Freiheit für uns. Schwerelose Mobilität soll gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel entlasten, zum Beispiel durch privates Carsharing.

Kurz nach meinem 18. Geburtstag habe ich mir von meinem Erspartem ein eigenes Auto gekauft. 1.800 Euro mit neuem TÜV klingt nach einem Schnäppchen, oder? Für das Geld musste ich drei Monate lang in einer Kunststofffabrik arbeiten und an zwei unterschiedlichen Tagen zum Bankautomaten, weil das Auszahlungslimit bei 1.000 Euro am Tag lag.

Roter Mazda MX 3 auf einer Wiese
Günstig in der Anschaffung, teuer im Unterhalt. Mein erstes eigenes Auto war dieser Mazda. © Felix Strohbach

Einen Fünfziger nach dem anderen habe ich auf den Schreibtisch des Autohändlers gelegt. Doch bevor ich die 36 abgezählten Scheine auf die gegenüberliegende Tischseite geschoben habe, zögerte ich. Meine Gedanken kreisten um die nicht enden wollenden Nachtschichten in der Kunststofffabrik und den beißenden Geruch von heißem Silikon. Beides habe ich für den Traum vom eigenen Auto in Kauf genommen. Nach einem tiefen Atemzug unterschrieb ich den Kaufvertrag und verabschiedete mich von meinem Geld, ohne zu realisieren, dass das erst der Anfang war.

Laufende Kosten

Die kommenden zwei Jahre ist der gesamte Lohn meines Nebenjobs in Versicherung, Kfz-Steuer, Winterreifen und Benzin geflossen. Mein Erspartes musste ich regelmäßig für Reparaturen an Auspuff, Radlagern, Bremsen und den Ölwechsel aufgeben. Um zur Arbeit zu fahren, brauchte ich das Auto, dort arbeitete ich dann, um mein Auto zu finanzieren, um damit wieder zur Arbeit zu fahren, um es weiter zu finanzieren und weiter zur Arbeit zu fahren. Ein Teufelskreis.

Um die finanzielle Belastung durch mein eigenes Auto zu stemmen musste ich zum Beispiel am Essen sparen. Nach zwei Jahren Aldi und 20.000 Kilometern war erneut der TÜV fällig. Für die Hauptuntersuchung hätte ich weitere 2.000 Euro zahlen müssen. Ich habe mein Auto abgegeben. Trotz neuer Abgasanlage und kaum gefahrenen Winterreifen konnte ich am Ende froh sein, dass ich nichts für die Verschrottung bezahlen musste.

Wer den privaten PKW nicht abgeben möchte, kann es sich heute trotzdem finanziell erleichtern. Hätte ich damals von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht, würde ich vielleicht immer noch ein Auto besitzen.

Ein geparkter Mini Cooper SE vor einer Garage
Die meiste Zeit stehen private Autos einfach bloß herum. Beim privatem Carsharing kann in dieser Zeit jemand anderes das Auto nutzen. © Felix Strohbach

Fahrzeuge mit andern teilen

Je mehr Personen sich an den Sprit- oder Stromkosten beteiligen, desto günstiger wird die Fahrt. Über Apps wie Blablacar oder Gruppen auf Facebook findet man schnell dankbare und zahlende MitfahrerInnen. Wer mehr als nur die Fahrtkosten teilen möchte, kann das eigene Auto auch tageweise an NachbarInnen, MitbewohnerInnen oder FreundInnen vermieten.

Auf Plattformen wie getaround.com oder snappcar.de kann man das eigene Fahrzeug an  andere Menschen vermieten. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bietet für privates Carsharing sogar einen kostenlosen Mustervertrag an: docplayer.org.

Noch leichter wird es, wenn man sein Auto ganz abgibt und stattdessen selbst Carsharing-Angebote nutzt und das geht mittlerweile auch auf dem Land. (Zum Beispiel: Carsharing am Alpenrand)

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Im HipHop und Rap kommen häufig Autos als Statussymbole vor. Meistens dicke Karren mit vielen Auspuffrohren und einem lauten Verbrennungsmotor. Das finde ich nicht mehr zeitgemäß. Dicke Karren gibt es heute auch mit Elektromotor. Deshalb hier mein Song „Alles Elektro“ auf Spotify.