Sonnenuntergang im Zugfenster
© Petra Daisenberger

Schwerelose Mobilität 10/10: Fahrzeit zu Lebenszeit machen

Wer selbst hinter dem Lenkrad sitzt, muss sich immer auf die Straße konzentrieren. Angenehmer wird jede Reise, wenn wir statt auf die Straße aus dem Fenster schauen können und die Fahrzeit zu Lebenszeit machen.

Spätestens nach 200 Kilometern auf den Asphalt starren oder im Stau wird Autofahren anstrengend. Die hohe Konzentration und die Verantwortung, niemanden in Gefahr zu bringen, sind alles andere als erholsam. Zum Glück geht es auch anders.

Eine Tafel Schokolade mit der Aufschrift: "Danke fürs Öffi fahren"
Im Eurocity zwischen Innsbruck und Bozen kann ich die Füße hoch legen und bekomme als Dankeschön manchmal eine Schokolade. © Felix Strohbach

Augen zu und Beine hoch

Wer schon mal in einem 6er-Abteil eines alten Eurocitys gereist ist, weiß, wie komfortabel Zugfahren sein kann. Die Sitze lassen sich an die eigene Sitzposition anpassen und wenn der Platz gegenüber nicht belegt ist, kann man bequem die Beine hochlegen. Abseits der Pendlerzeiten und gerade während dieser Pandemie ist ein leerer Sitzplatz gegenüber sehr wahrscheinlich.

Im Zug können wir die Fahrzeit für uns nutzen. Am Laptop arbeiten, uns mit den Mitreisenden unterhalten, einen Podcast hören oder einfach ein Nickerchen machen. Wir können aufstehen, uns im Gang die Beine vertreten und auf Toilette gehen, ohne dabei die Reise zu unterbrechen. Anders als hinter dem Steuer eines Autos verschenken wir diese Zeit nicht an die Autobahn, sondern verwandeln sie in Lebenszeit.

Reisebus und Nachtzug

Noch mehr Zeit gewinnen wir, wenn wir abends in einen Reisebus oder Zug einsteigen, während der Fahrt schlafen und am nächsten Morgen ausgeruht am Zielort ankommen. In der Nacht hätten wir ohnehin nicht mehr gemacht, als mit geschlossenen Augen in der Waagerechten zu liegen. Wie eine Reise mit dem Nachtzug von den Alpen an die Nordsee sein kann, schreibt Autorin Petra Daisenberger im Beitrag: Übernacht von den Bergen ans Meer.

Blick aufs Meer aus dem Zug
© Petra Daisenberger

Fazit: Fahrzeit zu Lebenszeit machen

Das Auto hat bei Langstrecken viele Nachteile und auch das vermeintlich schnelle Flugzeug kostet uns unterhalb von 2.000 Kilometern mehr Zeit, als wir oft denken. Die Fahrt zum Flughafen, die Gepäckaufgabe, der Sicherheitscheck, Start und Landung, die Gepäckabholung und die Fahrt vom Flughafen in die Stadt. Diese Zeit können wir nicht sehr frei gestalten. Wir müssen deshalb nicht einmal den ökologischen Fußabdruck ausrechnen, um festzustellen, dass Zug und Reisebus oft die schwereloseste Mobilität ermöglichen. Denn hier wird der größte Teil der Fahrzeit zu Lebenszeit. (Auch interessant: Urlaub ohne Flieger)

Share on facebook
Share on twitter
Share on email
Share on telegram
Share on whatsapp
Bepflanzte Oldtimer in Innsbruck
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Die Welt nach den Autos

Kraftstoff, Reparaturen und Versicherungen hatten ihren Preis. Nach über einem Jahrhundert wollte das kein Mensch mehr für ein Auto bezahlen, stattdessen genießen heute alle mehr Freizeit und bessere Luft.

Das Podbike FRIKAR während der Fahrt von der Seite
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Erste Fahrt im Podbike FRIKAR

Bei strömendem Regen Fahrrad fahren, ohne nass zu werden. Kaum ein E-Bike hat nur durch sein Design und sein Konzept so viele Menschen begeistert. Jetzt konnte ich das Podbike FRIKAR zum ersten Mal Probe fahren, bei perfekten Wetterbedingungen: Regen.

Gleitender Vogel in schwarzweiß
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Schwerelose Mobilität 5/10: Leiser unterwegs sein

Verkehr belastet unser Klima durch den Ausstoß von CO². Die Folgen sind für uns nicht immer direkt spürbar, viel akuter fühlt sich die Lärmbelastung an. Wer sich und das direkte Umfeld entlasten möchte, sollte deshalb leiser unterwegs sein.

Fahrradweg im Grünen Mitten in Berlin
Im Alltag
Till Steinmeier

Grüne Wege – Auf dem Fahrrad durch Berlin

Fünf Spuren neben und sieben Spuren vor mir. Um mich herum lautes Motorendröhnen und stechende Abgase. Was viele ignorieren können, strengt mich an. Und ich frage mich: Warum bin ich nicht abgebogen und habe den kleinen Umweg durch die grünen, sauberen und ruhigen Straßen gemacht?

Der Polestar 2 an einer Blumenwiese vor den Alpen
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Polestar 2: Mit dem Tesla-Konkurrenten durch die Alpen

Großer Akku, viel Leistung und ein futuristisches Design. Der Polestar 2 ist ein Tesla-Konkurrent. Mit dem 300 Kilowatt Allradantrieb sind wir von Innsbruck bis ins letzte Eck des Ötztals gefahren. Auf unserem Roadtrip haben wir sowohl Schnee berührt als auch Löwenzahn gepflückt.