Das Podbike FRIKAR während der Fahrt von der Seite
© Felix Strohbach

Erste Fahrt im Podbike FRIKAR

Bei strömendem Regen Fahrrad fahren, ohne nass zu werden. Kaum ein E-Bike hat nur durch sein Design und sein Konzept so viele Menschen begeistert. Jetzt konnte ich das Podbike FRIKAR zum ersten Mal Probe fahren, bei perfekten Wetterbedingungen: Regen.

Nach einer kurzen Einweisung im Trockenen trete ich ins Freie. Oldenburg empfängt mich mit grauem Himmel und Regen, ein passenderes Wetter hätte es für das Podbike FRIKAR nicht geben können. Ich stecke meine linke Hand durch den Spalt am leicht geöffneten Verdeck und ziehe an einem blauen Seil. Das Ganze ist etwas fummelig. Gleichzeitig stemme ich mit der rechten Hand das Verdeck nach oben. Langsam hebt sich die Plexiglaskuppel und klappt nach hinten.

Autor Felix Strohbach im Podbike FRIKAR bei offenem Verdeck
Trockenübung: Vor meiner Probefahrt, wurde mir alles genau erklärt. Der linke Scheinwerfer wurde hier zur Veranschaulichung ausgebaut. © Felix Strohbach

Unter die Haube kommen

Während ich auf den Schalensitz klettere und im Anschluss mit einer großen Schraube den Abstand zu den Pedalen einstelle, regnet es in den Innenraum. Schnell greife ich an die grünen Schaumstoffgriffe der gebogenen Stangen, die das Verdeck tragen, und drücke sie nach vorne. Mit etwas Hilfe von außen (Podbike-Team) gelingt es mir, das Verdeck zu schließen, na ja fast. Ein kleiner Spalt bleibt, denn die Lüftung funktioniert bei diesem Vorserienbike noch nicht und die Scheibe würde sonst beschlagen. Nass werde ich jetzt nicht mehr und die Regentropfen perlen an der Plexiglaskuppel ab. Anders ist das beim Solar Velomobil Pedilio, das eignet sich besser bei Sonnenschein. (Mehr dazu: Sonntagsfahrt mit dem Solar Velomobil)

Pedale und Smartphonehalterung im Podbike FRIKAR
Über eine App soll die Serienversion des Podbike FRIKAR mit dem Smartphone verbunden werden können. © Felix Strohbach

Zwei leichte Tritte in die Pedale und das Podbike FRIKAR rollt vorwärts. Über einen Zahnriemen treibe ich den Generator an, der den Akku während der Fahrt lädt. Die Schlaufen an den Pedalen verhindern, dass ich mit den Schuhspitzen die Kuppel berühre. Zwischen den Füßen ist eine Smartphonehalterung. Über die noch nicht verfügbare Podbike-App sollen später bei den Serienfahrzeugen der Akkustand, die Geschwindigkeit und weitere nützliche Informationen angezeigt werden. Die Halterung kann an jedes Gerät angepasst werden.

Griffe an der Lenkstange des wetterfesten E-Bikes
Über die Lenkstange unter dem Sitz kann man das wetterfeste E-Bike steuern. © Felix Strohbach

Lenkstange unterm Sitz

Über die beiden grünen Schaumstoffgriffe am Lenker manövriere ich das wetterfeste E-Bike auf den Radweg. Ich muss kräftig einschlagen, der Wendekreis ist größer als erwartet. Für geübte Liegerad-FahrerInnen mag die Steuerung vertraut sein, für mich ist es ungewohnt. Vor allem weil sich die Griffe während der Fahrt nach vorne und hinten neigen lassen. Das erleichtert den Einstieg, wirkt aber im ersten Moment etwas wackelig. Nachdem es noch keinen Tacho gibt (Smartphone-App), kann ich die Geschwindigkeit nur erahnen. Das Podbike FRIKAR beschleunigt ohne viel Anstrengung und liegt stabil auf dem Radweg. Über winzige Knöpfe am linken Griff kann ich den Blinker aktivieren, ein Klick-Geräusch bestätigt die Aktivierung.

Podbike FRIKAR beim Abbiegen auf nasser Straße
Auch bei schlechter Sicht ist das Podbike FRIKAR für andere gut zu sehen. © Felix Strohbach

Platz für Kind und Kegel

Hinter dem Sitz ist Stauraum für Einkäufe, Pakete und sogar ein Kindersitz soll reinpassen. Dafür kann ich den Sitz nach vorne klappen oder die Hecktüre von hinten öffnen. Durch das Plexiglasdach fällt Tageslicht in den Kofferraum. An Platz mangelt es im Podbike FRIKAR nicht, dafür an einer einfachen Handhabung. (Auch interessant: Acht Velomobile mit Elektromotor)

Blick hinter den Sitz des Podbike FRIKAR
Der Stauraum hinterm Sitz lässt sich auch über die Heckklappe befüllen. © Felix Strohbach

Fazit: Erste Fahrt im Podbike FRIKAR

An das Fahren und Lenken habe ich mich schon nach wenigen Metern gewöhnt. Das Öffnen und Schließen der Haube finde ich weiterhin umständlich und die Knöpfe für den Blinker sind mir zu klein. Zum Glück ist das Podbike-Team offen für Kritik und lässt das Feedback aller TestfahrerInnen in die weitere Entwicklung einfließen. Eins dürfen wir bei diesem E-Bike nicht vergessen: Podbike ist ein kleines norwegisches Unternehmen und bei den Bikes handelt es sich um Vorserienmodelle. Angesichts der globalen Lieferengpässe bei E-Bike-Teilen und den vielen Auflagen für eine deutsche Straßenzulassung wirken die beiden Testbikes trotzdem ziemlich ausgereift. Ich freue mich auf die Serienversion im nächsten Jahr und eine längere Probefahrt. Hoffentlich regnet es wieder.

In diesem Blog Beitrag auf podbike.com/de werden zwei weitere kurze Erfahrungsberichte zusammengefasst. Die Preise starten bei etwa 6.000 Euro, mehr dazu und zur Vorbestellung steht hier.

Podbike FRIKAR mit geöffnetem Verdeck
Beim Öffnen und Schließen des Verdecks gibt es noch Potenzial für Verbesserungen. © Felix Strohbach

Disclaimer: Ich bin auf eigene Kosten zur Probefahrt angereist und konnte das Podbike FRIKAR etwa eine Viertelstunde lang testen. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf diesen Beitrag und alle Fotos habe ich selbst gemacht.

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