Tannen in sattem Grün rahmen den Ausblick auf einen erhabenen Berggipfel. Am Fuße des Bergs liegt ein klarer See und am Ufer lodert ein Lagerfeuer. Direkt daneben parkt ein Van. Wir kennen diese romantischen Bilder vom Vanlife mitten in der Natur aus Coffee Table Books und Instagram. Die Realität sieht anders aus.
Die meisten Camping-Vans schlucken Unmengen Benzin oder Diesel und schleudern noch mehr Schadstoffe aus ihren Auspuffrohren. An abgelegenen Bergseen dürfen sie zum Glück nur selten parken und wenn, dann stehen dort bereits 20 andere Camper-Vans. Auch beim Vanlife im Elektrobus ändert sich daran nichts, aber es ist immerhin abgasfrei.
Vanlife ist im Trend
Hotels haben strenge Hygieneauflagen oder sind geschlossen und an den innereuropäischen Grenzen wird wieder kontrolliert. Für einen Urlaub ohne Quarantäne-Auflagen kommt während dieser globalen Pandemie oft nur das Umland infrage. Und das Bett muss man selbst mitbringen. Kein Wunder, dass Wohnmobile, Camping-Busse und ausgebaute Vans momentan hoch im Kurs sind. Wir waren über 700 Kilometer mit dem vollelektrischen Mercedes EQV unterwegs und hatten Zeit für das ein oder andere Nickerchen in der Natur, nur die Ladesäulen auf dem Land waren rar.
Aufbruch ins Grüne
und Vanlife im Elektrobus
Seen gibt es im deutschen und österreichischen Alpenraum viele. Öffentliche Stellplätze mit Seeblick und einer Ladesäule nicht. Anders als in manchen skandinavischen Ländern ist Wildcampen verboten und die Campingplätze hatten zum Zeitpunkt unserer Reise pandemiebedingt geschlossen. Egal, wir werden schon etwas finden. Mit einem Elektroauto kann man notfalls an einer Ladestation übernachten und das Fahrzeug währenddessen laden lassen.
Selbstbewusst gleiten wir über kurvige Landstraßen vorbei an kleinen Dörfern mit hohen Kirchtürmen. Mit Spurhalteassistent, automatischem Abstandshalter, Totwinkel-Assistent und Tempomat surrt der EQV wie von selbst um die Kurven der Bergstraßen. Für die Stadt ist der Elektrobus trotz umfangreicher Assistenz nicht geeignet. (Mehr dazu: Mini Cooper SE: Kein Auto für die Stadt) Für den Stellplatz am See dafür umso mehr.
Ein Nickerchen am Wasser
Ein See ist es am Ende nicht geworden, dafür ein Weiher. Auch die nächste Ladesäule steht ein paar Kilometer entfernt. Zum Glück ist der Akku groß und der Besitzer der Wiese freundlich. Wir dürfen bleiben. Zeit für eine Pause im Grünen. Füße hochlegen und Augen schließen. Wir haben die Sitze im Innenraum umgeklappt und eine Matratze daraufgelegt, denn der Elektrobus ist in dieser Ausführung nicht für Camping ausgelegt.
Aus dem Surround-Soundsystem summt die Spotify-Liste „Van Life“, während die Klimaanlage den Innenraum auf einer angenehmen Temperatur hält. Für das Streaming von Musik und Filmen kann ich das interne WLAN des Mercedes nutzen. An Ausstattung fehlt es uns im Elektro-Van von Mercedes an nichts, dafür am nötigen Kleingeld.
Der Einstiegspreis des EQV liegt bei über 70.000 Euro. Etwas günstiger ist der nahezu baugleiche eVito Tourer. Den könnte man dann selbst ausbauen und das Dach mit Solarpaneelen bestücken (oder man nimmt gleich das Solarauto Sion). Wie genial wäre es, wenn man nach ein paar Tagen mit vollem Akku weiterfahren könnte? Man wäre nicht nur unabhängig von Hotels, sondern auch von Ladesäulen.
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Disclaimer: Der Mercedes EQV 300 wurde mir für eine Woche als Pressefahrzeug zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf diesen Beitrag. Alle Fotos sind selbstgemacht.