Vanlife im Elektrobus Mercedes EQV auf einer Wiese am See
© Felix Strohbach

Vanlife im Elektrobus: Unterwegs mit dem Mercedes EQV

Tannen in sattem Grün rahmen den Ausblick auf einen erhabenen Berggipfel. Am Fuße des Bergs liegt ein klarer See und am Ufer lodert ein Lagerfeuer. Direkt daneben parkt ein Van. Wir kennen diese romantischen Bilder vom Vanlife mitten in der Natur aus Coffee Table Books und Instagram. Die Realität sieht anders aus.

Die meisten Camping-Vans schlucken Unmengen Benzin oder Diesel und schleudern noch mehr Schadstoffe aus ihren Auspuffrohren. An abgelegenen Bergseen dürfen sie zum Glück nur selten parken und wenn, dann stehen dort bereits 20 andere Camper-Vans. Auch beim Vanlife im Elektrobus ändert sich daran nichts, aber es ist immerhin abgasfrei.

Elektrischer Camping-Van aus der Vogelperspektive
Das Ziel: Ein abgelegener Ort im Grünen. Auch beim Vanlife im Elektrobus ist das eher die Ausnahme. © Felix Strohbach

Vanlife ist im Trend

Hotels haben strenge Hygieneauflagen oder sind geschlossen und an den innereuropäischen Grenzen wird wieder kontrolliert. Für einen Urlaub ohne Quarantäne-Auflagen kommt während dieser globalen Pandemie oft nur das Umland infrage. Und das Bett muss man selbst mitbringen. Kein Wunder, dass Wohnmobile, Camping-Busse und ausgebaute Vans momentan hoch im Kurs sind. Wir waren über 700 Kilometer mit dem vollelektrischen Mercedes EQV unterwegs und hatten Zeit für das ein oder andere Nickerchen in der Natur, nur die Ladesäulen auf dem Land waren rar.

Elektro-Van an einer öffentlichen Ladesäule
Vor der Abfahrt haben wir den Elektrobus noch an einer Schnelladestation vollgeladen. Rund 300 Kilometer waren mit einer Akkuladung möglich. © Felix Strohbach

Aufbruch ins Grüne
und Vanlife im Elektrobus

Seen gibt es im deutschen und österreichischen Alpenraum viele. Öffentliche Stellplätze mit Seeblick und einer Ladesäule nicht. Anders als in manchen skandinavischen Ländern ist Wildcampen verboten und die Campingplätze hatten zum Zeitpunkt unserer Reise pandemiebedingt geschlossen. Egal, wir werden schon etwas finden. Mit einem Elektroauto kann man notfalls an einer Ladestation übernachten und das Fahrzeug währenddessen laden lassen.

Selbstbewusst gleiten wir über kurvige Landstraßen vorbei an kleinen Dörfern mit hohen Kirchtürmen. Mit Spurhalteassistent, automatischem Abstandshalter, Totwinkel-Assistent und Tempomat surrt der EQV wie von selbst um die Kurven der Bergstraßen. Für die Stadt ist der Elektrobus trotz umfangreicher Assistenz nicht geeignet. (Mehr dazu: Mini Cooper SE: Kein Auto für die Stadt) Für den Stellplatz am See dafür umso mehr.

Campingausrüstung neben dem Elektrobus
Für das Bett haben wir alle vier Rücksitze umgeklappt und eine Matratze darüber gelegt. © Felix Strohbach

Ein Nickerchen am Wasser

Ein See ist es am Ende nicht geworden, dafür ein Weiher. Auch die nächste Ladesäule steht ein paar Kilometer entfernt. Zum Glück ist der Akku groß und der Besitzer der Wiese freundlich. Wir dürfen bleiben. Zeit für eine Pause im Grünen. Füße hochlegen und Augen schließen. Wir haben die Sitze im Innenraum umgeklappt und eine Matratze daraufgelegt, denn der Elektrobus ist in dieser Ausführung nicht für Camping ausgelegt.

Nackte Füße
Das klassische Vanlife-Bild: Nackte Füße, offene Heckklappe und ein See im Hintergrund. © Felix Strohbach

Aus dem Surround-Soundsystem summt die Spotify-Liste „Van Life“, während die Klimaanlage den Innenraum auf einer angenehmen Temperatur hält. Für das Streaming von Musik und Filmen kann ich das interne WLAN des Mercedes nutzen. An Ausstattung fehlt es uns im Elektro-Van von Mercedes an nichts, dafür am nötigen Kleingeld.

Der Einstiegspreis des EQV liegt bei über 70.000 Euro. Etwas günstiger ist der nahezu baugleiche eVito Tourer. Den könnte man dann selbst ausbauen und das Dach mit Solarpaneelen bestücken (oder man nimmt gleich das Solarauto Sion). Wie genial wäre es, wenn man nach ein paar Tagen mit vollem Akku weiterfahren könnte? Man wäre nicht nur unabhängig von Hotels, sondern auch von Ladesäulen.

Den gesamten Testbericht des Mercedes EQV 300 inklusive Ladekurven, Preisen, Verbrauchswerten und Reichweitenerfahrungen gibt es in der aktuellen Ausgabe von Elektroautomobil. Hier könnt ihr das Magazin kaufen oder abbonieren. (Rabattcode für strohbonautInnen: strohbonaut10)

Rabattcode für ein Abo von Elektroautomobil
Werbung für das Magazin Elektroautomobil

Disclaimer: Der Mercedes EQV 300 wurde mir für eine Woche als Pressefahrzeug zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf diesen Beitrag. Alle Fotos sind selbstgemacht.

Share on facebook
Share on twitter
Share on email
Share on telegram
Share on whatsapp
Silhouetten von Radfahrenden vor einer Kinoleinwand
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

Autokino war gestern: Heute gibt es das Fahrradkino

Im eigenen Auto sitzen, Popcorn knuspern und durch die Windschutzscheibe auf die Leinwand schauen. Leider sind sie nicht für alle Menschen zugänglich. Zum Beispiel für mich, denn ich besitze kein Auto. Deshalb war ich stattdessen bei einem Fahrradkino. Hier musste ich strampeln, dafür war der Eintritt gratis.

Shary Reeves mit Felix Strohbach an einer Ladestation
Am Wochenende
Felix J. Strohbach

An der Ladestation mit Shary Reeves von Wissen macht Ah!

Nach einer Karriere als Profifußballerin und HipHop-Musikerin wurde die Kölnerin durch die Kinder- und Jugendsendung Wissen macht Ah! bekannt. Heute moderiert sie die Fußball Champions League und fährt Elektroauto. Wir haben Shary Reeves an einer Ladestation im Großraum Köln für ein Interview getroffen.

Das elektrische Leichtfahrzeug Weezl am Straßenrand
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Mit dem Weezl trocken durch die Stadt

Wenn es regnet brauchen wir nicht gleich ein fünfsitziges Auto und mehrere Hundert Kilometer Reichweite, aber ein Dach über dem Kopf und geschlossene Fensterscheiben wären trotzdem angenehm. Und genau dafür gibt es die Weezl.

Eine Straße voller Schnee
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Die Stadt im Schnee

Er lässt Parkplätze verschwinden, er drosselt die Geschwindigkeit und dämpft den Lärm. Aus Blechlawinen und Asphaltwüsten werden weiße Kissen. Der Schnee macht die menschenfeindliche Stadtplanung einmal mehr deutlich und zeigt gleichzeitig neue Wege auf.

Twike mit geöffnetem Dach von Bergpanorama
Im Urlaub
Felix J. Strohbach

Reisen mit dem Twike

Quer durch die Dolomiten, zum Gardasee oder bis nach Nordfriesland. Robert Kreipl war mit seinem 20 Jahre alten Elektrofahrzeug schon im Urlaub, als es noch keine öffentlichen Ladesäulen gab.

Ein Microlino ist an einen IONIQ 5 angeschlossen
Im Alltag
Felix J. Strohbach

Bidirektionales Laden: Das funktioniert heute schon

Bidirektionales Laden ist das Thema der Zukunft. Elektroautos sollen nicht nur Strom aufnehmen, sondern auch wieder abgeben und als mobile Energiespeicher andere E-Fahrzeuge oder ganze Häuser mit Energie versorgen. Manche können das heute schon.